Beckenbodentraining lindert Blasenprobleme bei Multipler Sklerose

Viele Menschen mit Multipler Sklerose (MS) sind von Blasenproblemen betroffen. Die Autoimmunerkrankung führt unter anderem zu Schäden am Rückenmark, wodurch die Blasennerven gestört werden. Beckenbodentraining hilft Frauen und Männern mit MS, ihre Blase besser kontrollieren zu können.

Bei einer sogenannten neurogenen Blasenstörung kann die Kontrolle über die Blase ganz oder teilweise verloren gehen. So kann es zu einer hyperaktiven Blase kommen, bei der Betroffene häufigen Harndrang verspüren, bis hin zu Inkontinenz. Auch eine Blase, die sich nicht vollständig entleeren lässt, führt zu Problemen. Der verbliebene Restharn begünstigt die Vermehrung von Bakterien und die Entstehung von Entzündungen. Diese wiederum können die MS verschlechtern. Erst kürzlich veröffentlichte ein Forschungsteam aus Brasilien Untersuchungen, die die positiven Effekte von Beckenbodentraining bei Frauen mit einer moderaten MS zeigen.

In der stationären Rehabilitation am Klinikum Bad Hall + Bad Schallerbach, Standort Bad Hall erlernen MS-Patientinnen und -Patienten unter Anleitung des Physiotherapieteams spezielle Übungen, die den Beckenboden trainieren. So ­wird nicht nur Inkontinenz vorgebeugt, Betroffene lernen auch ihre Blase besser zu spüren und zu kontrollieren.

Diese einfache Übung kann jederzeit unauffällig durchgeführt werden (im Sitzen oder im Stehen):

- Stellen Sie sich vor, Ihr Beckenboden wäre ein Fahrstuhl. Während Sie einatmen, schließen sich seine Türen und er fährt mehrere Stockwerke nach oben. Unterdessen spannen Sie den Beckenboden immer weiter an und atmen ruhig weiter.

- Oben angelangt, dauert es einen kurzen Augenblick, bis die Türen aufgehen. Halten Sie die Anspannung. Sobald es so weit ist, können Sie die Spannung lösen und atmen tief ein und aus. Der Beckenboden sinkt wieder ab. Übung wiederholen.


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Magazin rehaZEIT (Ausgabe 2022)